WiWö Sommerlager Gloggnitz 2022

WiWö Sommerlager 2022 in Gloggnitz

An einem frühen Samstag Vormittag machten wir uns mit 14 WiWö auf den Weg nach Gloggnitz. Drei Stunden im Zug und eine halbe Stunde Fußmarsch (bei dem bergauf sicher keiner gejammert hat) später, kamen wir beim Pfadfinderheim in Gloggnitz an. Dort halfen wir alle zusammen um uns wohnlich einzurichten und waren dann schon ziemlich erledigt. Zum Glück konnte das Kochteam die Stimmung schnell wieder heben. Gestärkt machten wir uns daran unseren Lagerplatz zu erkunden und wollten den ersten Lagertag dann bei einem gemütlichen Feuer mit ein paar Liedern ausklingen lassen. Doch dabei wurden wir überraschend unterbrochen von einer prunkvoll gewandeten Frau, die sich als die Königin des Königreichs Gloggnitza am glucksendem Bach vorstellte, in dem wir anscheinend lagerten. Prompt wollte sie uns als Ritter und Ritterinnen anheuern und verschwand ohne uns Zeit zum Diskutieren zu lassen.

Den nächsten Tag starteten wir mit der ersten Zimmerkontrolle, bei der die Leiter und Leiterinnen täglich den Zustand unseres Schlafraums inspizierten um sicher zu gehen, dass das Chaos nicht überhand nimmt. Etwas enttäuscht davon, dass wir auch am Sommerlager unser Zimmer aufräumen mussten, gabs zum Glück gleich wieder eine super Ablenkung. Der Ritter-und-Ritterinnen-Ausbildner Dietrich von Siegrich begann mit uns unser Training, angefangen mit dem gestalten unserer Rudelwappen. Diese durften wir dann auf unserem Schwarzen Brett aufhängen, auf dem auch sonst alles Wichtige zu finden war. (Allerdings wurden wir dort in Form der Lagerwertung wieder an das Chaos bei der Zimmerkontrolle erinnert, die nächsten Tage wurde das mit etwas an der Nase nehmen zum Glück besser.)
Nachmittags organisierte der Ausbildner zur Belustigung der Königin, und um ihr zu beweisen dass das Training Früchte trägt, ein Turnier. Sie kam und sah uns zu, wie wir in diversen Disziplinen gegeneinander antraten. Am Ende war sie richtig gut drauf, allerdings nicht so gut um uns gleich unsere Ritter- und Ritterinnen-Titel zu verleihen. Zum Trost wurde am Abend gegrillt und unsere Leiter und Leiterinnen spielten vor dem Schlafen gehen mit uns unser Lieblingsspiel Werwolf.

Am Montag Vormittag nahmen wir uns endlich Mal Zeit für ein paar Pfadfinde-Aktivitäten und jeder suchte sich ein Spezialabzeichen aus, um es über den Rest des Lagers zu bearbeiten. In Grüppchen nahmen wir uns die Spezialabzeichen Koch/Köchin, Entertainer/Entertainerin, Forscher/Forscherin und Waldläufer/Waldläuferin vor. 
Der Nachmittag stand dann wieder im Dienst der Königin, denn sie war auf sehr wichtigen Handelsgeschäften, oder wohl eher nur auf Urlaub, und beauftragte uns damit bei den Bürgern und Bürgerinnen von Gloggnitza nach dem Rechten zu sehen und sie zu unterstützen. Als motivierte WiWö und Ritter- und Ritterinnenanwärter und – anwärterinnen machten wir uns natürlich auf den Weg in die Stadt um eben das zu tun. Die Bürger und Bürgerinnen brauchten auffällig viel Hilfe in Liebessachen und bedankten sich bei uns für unsere Unterstützung mit Dorf-Klatsch. Offenbar sollte in der Nähe ein Tunnel gebaut werden um zwei Täler zu verbinden und das Leben der Bürger und Bürgerinnen zu erleichtern. Allerdings kam der Bau schon vor längerer Zeit zu einem Stopp, da sich ein Drache im ersten Tunnelabschnitt eingenistet haben soll. Die Königin will davon aber nichts wissen und veranstaltet lieber viel zu laute Partys.
Weil das für einen Tag noch nicht genug war, bereiteten sich zwei von uns Abends noch darauf vor am nächsten Tag ihr Pfadfinder-Versprechen abzulegen, um ihr Halstuch zu bekommen, während drei Andere ihre eigenen Versprechen verfassten, um bei einer Versprechens-Erneuerung ihre Dschungel-Namen zu bekommen, bei denen sie ab dann beim Pfadfinden gerufen werden.

Dienstag besuchte uns der Architekt Vitruv Architektruv und brachte uns alles über Burgen und Schlösser bei. Danach gingen wir mit ihm zum Schloss von Gloggnitza, wo uns die Königin erwartete. Nachdem wir den Bürgern und Bürgerinnen von Gloggnitza am Vortag so tüchtig geholfen hatten, fand sie uns endlich würdig und wir bekamen den Ritter- und Ritterinnen-Schlag. Voller Tatendrang durch diese Ehre bereiteten unsere letztjährigen WiWö ein Feuer für den Abend vor und stellten Zelte auf, um die Nacht darin zu verbringen, während die restlichen WiWö die Versprechensfeier herrichteten. Am Abend legten dann die, die sich am Vorabend vorbereitet hatten ihre Versprechen ab und bekamen ihre Halstücher und Dschungel-Namen. Danach ließen wir den Abend wieder am Feuer mit Liedern ausklingen.

Nach einer kalten Nacht im Zelt für unsre Ältesten, konnten wir uns zum Wochenteiler mal wieder kreativ betätigen. Denn der Schmied Friedrich von Schmiedrich, den wir bereits bei unserem Einsatz im Dorf in Liebessachen unterstützen mussten, bat uns darum am Abend eine riesen Party zu veranstalten, als Ablenkungsmanöver damit er sich mit seiner geliebten Prinzessin Mia heimlich zum ***küssen*** treffen konnte.
Party ließen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen und waren gern bereit zu helfen. Dazu filzten wir dem Anlass gemäß Schmuck und weitere Kleinigkeiten und bemalten und bedruckten uns T-Shirts. Nachmittags fanden wir noch Zeit für kleine eigenständige Einkäufe und Besorgungen und Abends gab es noch eine Comedy-Show unserer Entertainer im Zuge ihres Abzeichens. Als dann die Nacht anbrach drehten wir die Musik lauter und tanzten (fast) bis zum Morgengrauen.

Nach unserer tosenden Disco-Nacht, schliefen wir uns mal ordentlich aus, sparten uns das Frühstück und machten stattdessen einen Brunch. Den Rest des Tages verbrachten wir dann nach kurzem Fußmarsch gemütlich im Gloggnitzer Naturbad. Dort konnte jeder für sich zwischen Action beim Rutschen und Sprungfelsen oder ausspannen auf der Wiese oder beim Treiben im Wasser, entscheiden.
Freibad-Tag ist auf WiWö-Lagern traditionell Dusch-Tag und dieses Mal gab es dann sogar noch einen speziellen Bürste-Service, für alle die ihn (dringend) nötig hatten.
Beim Abendessen erzählte uns das Kochteam noch davon, dass während wir im Freibad waren ein Mann von der Tunnel-Baustelle vorbei gekommen war und nach den Ritterinnen und Rittern suchte, da ein großes Wesen im Tunnel gesichtet wurde. Da es schon spät geworden war erlaubten unsere Leiter und Leiterinnen uns nur noch einen Blick aus der Ferne zur nahegelegenen Baustelle. Und tatsächlich! Wir sahen riesige Schatten und hörten schrecklich laute Geräusche. Einige waren sich sicher einen blau-grün-geschuppten Schwanz auszumachen und die Geräusche als Brüllen zu erkennen. Uns war klar, morgen wird es ernst und wir sollten bei einem schnellen und ruhigen Schlaf alle unsre Kräfte für den nächsten Tag sammeln um dem Monster gegenüber zu treten.

Der Freitag brach an und es war der letzte volle Tag unseres Lagers. Daher nahmen wir uns den Vormittag nach belieben nochmal Zeit für Erprobungen, Abzeichen oder einfach zum Ausspannen.
Nachmittags wurde es dann ernst und wir machten uns auf zur Info-Box des Semmering-Basistunnel. Dort zeigte sich uns, wie bereits gemutmaßt, wahrhaftig ein DRACHE! Wir näherten uns vorsichtig, aber kampfbereit, entschieden uns allerdings anstatt für unsre Schwerter für einen vorher abgemachten Appell-Ruf, gepaart mit ausdrucksstarkem Gestikulieren, nur für den Fall dass der Drache gar kein Deutsch sprach. Wir versicherten ihm wir seien freundliche Menschen und wollten ihm nichts antun, nur dass er verschwindet und aufhört die Baustelle zu besetzen. Nach einiger Überzeugungsarbeit gewannen wir sein Vertrauen, nachdem er bemerkte dass wir Pfadfinder und Pfadfinderinnen waren. Es stellte sich nämlich heraus: der Drache war ein Freund der Pfadfinder und Pfadfinderinnen! Dort wo heute die Baustelle ist, stand zuvor Jahrzehnte lang das Pfadfinderheim der Gloggnitzer Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Der Drache verstand nicht was passiert war, also blieb an Ort und Stelle, versuchte die Bauarbeiter fern zu halten und wartete darauf dass seine Freunde zurück kehren, ohne zu wissen, dass diese nur einige hundert Meter Luftlinie weiter, ein neues, prachtvolles Pfadfinderheim errichtet hatten und dort eingezogen waren. Wir erzählten dem Drachen vom neuen Heim und boten ihm an, ihn in einem Schutzkreis dort hin zu eskortieren um ihn mit seinen Freunden wieder zu vereinen. Darauf ließ er sich leicht misstrauisch ein und wir führten ihn zum heutigen Gloggnitzer Pfadfinderheim und zeigten ihm dort alles. Dabei ließ er sich dann sogar streicheln und wollte auch unser Kochteam streicheln. Danach verließ uns der Drache wieder, denn er musste jetzt seinen Umzug vorbereiten. Zum Abschluss versicherte er uns seine unendliche Dankbarkeit und dass wir ihm wahre Freunde und Freundinnen waren, so wie man es von Pfadfindern und Pfadfinderinnen erwartet.
Abends versammelten wir uns ein letztes Mal um ein Feuer. Dabei wurden Abzeichen verliehen und natürlich wieder Lieder gesungen. Auch die Königin ließ sich noch einmal blicken und bedankte sich mit einem Winken dafür, dass der Tunnel-Bau nun fortgesetzt werden konnte. Gemütlich ließen wir den letzten Lager-Abend ausklingen und machten uns am nächsten Tag nach viel aufräumen, putzen und mit einer vollen Fundsachen-Kiste wieder auf den Heimweg.